Der österreichische Architekt Roland Rainer hat schon in den 60er Jahren damit begonnen, den Außenraum in seine Planungen miteinzubeziehen. Seine Siedlungen sind geprägt von menschen- und nicht autogerechtem öffentlichen Raum und intimen privaten kleinen Gärten, die an Innenhöfe oder Atrien erinnern. In einer Zeit, in der schreckliche Siedlungen entstanden sind, deren Gärten bestenfalls den Abstand zum Nachbarn markiert haben und die meist nur über Stiegen erreichbar waren. Ebenerdig ist eben auch erdig und damit wollte man möglichst wenig zu tun haben. Die Häuser wurden über den Garten erhoben, das Erdgeschoß war meist um einige Stufen erhöht. Vielleicht wollte man ein wenig den Schlössern und Herrschaftshäusern nacheifern, wie Roland Rainer meinte, vielleicht wollte man auf diese Art auch den Schmutz und die Armut der Nachkriegszeit hinter sich lassen.
Wenn man heute versucht, einen solchen Garten mit dem Haus zu verbinden, ist das oft mit ziemlichen Aufwand verbunden. Mittlerweile wird anders gebaut und der Garten hat eine große Bedeutung erlangt. Er ist zum erweiterten Wohnraum geworden. Vor allem wenn er klein ist, ist das oft das wichtigste Bedürfnis. Es lebt sich gut im Freien und erinnert an Urlaub.
Kleine Gärten brauchen detailliertere Pläne, es verbindet sich die Architektur des Hauses mit der des Gartens. Wie im Innenraum sind Proportionen, Licht, Farben, Details und Accessoires ebenso wichtig, wie Intimität und Privatheit.
Ein überdachter Sitzplatz, eine Kochgelegenheit oder ein gemauerter Backofen, ein Bett für die heißesten Nächte, alles lässt sich ins Freie verlagern und anders als im Haus befindet sich über unseren Köpfen keine Decke sondern der Himmel.
Geschätzter Herr Schawerda
Geistreiche Gedanken, noch dazu sprachlich schön formuliert- danke dafür. Und es finden sich viele Gemeinsamkeiten, vom gelassenen Zulassen bis hin zum Freiraumverständnis von Roland Rainer. In Vorfreude auf Weiteres
Gerhard Weber